Gondel, U-Bahn, Schiff – Der Grazer Weg der Mobilität 2.0

Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark, ist eine dynamisch wachsende Stadt, die eine Vielzahl von Mobilitätslösungen bietet. Von traditionellen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Straßenbahnen und Bussen bis hin zu innovativen Konzepten wie Seilbahnen und Elektrofahrzeugen – Graz hat sich das Ziel gesetzt, die Mobilität seiner Bürger nachhaltig und effizient zu gestalten. Dieser umfassende Leitfaden bietet eine detaillierte Übersicht über die aktuellen und geplanten Mobilitätslösungen in Graz und beleuchtet, wie diese dazu beitragen, die Stadt zukunftsfähig zu machen.

Smarte neue Verkehrslösungen für von Stau geplagte Städte ohne Verkehrskonzept gesucht? Der Grazer Bürgermeister erwähnt sie alle und bringt diese ebenso ins Spiel für die Landeshauptstadt der Steiermark. Darf es die Seilbahn auf den Plabutsch sein – mit oder ohne Vergnügungspark? Oder doch lieber mit der Murgondel den Grazer Fluss von Nord nach Süd erkunden. Ein paar Meter tiefer ist zudem eine Schifffahrtlinie angedacht – das Partyboot fürs Wochenende sowie die Seniorenfahrt untertags. Schaukelnd werden die Schiffe dort von Kai zu Kai tuckern. Und für den Osten und den Westen soll es eine UBahn geben. Oder zumindest eine Metro Light. Wie sieht die Graz Mobilität in Zukunft aus?

Die Ideen sind wunderbar, das Konzept sowie die Finanzierung fehlt und die Ausführung bzw. der Bau wird Jahre dauern. Anstelle anzupacken wird vieles leider wieder verworfen. Zumindest der Straßenbahnausbau (mit neuen Straßenbahnen für Graz) kommt langsam in de Gänge. Auch neue Buslinien durften bereits 2018 begrüßt werden. Doch zu vielen Uhrzeiten stoßen derzeit die Trams und Busse an ihre Kapazitätsgrenzen. Stau sowie Nadelöhre behindern zudem eine Taktverdichtung sowie ein zügiges vorankommen. Und anstelle sich um diese Probleme zu kümmern, werden lieber Elektrobusse und Co getestet.

Öffentlicher Nahverkehr in Graz

Straßenbahnnetz

Das Straßenbahnnetz in Graz ist gut ausgebaut und wird kontinuierlich erweitert. Neue Strecken und geänderte Linienführungen sind geplant, um die Kapazität zu erhöhen und Engpässe zu vermeiden. Besonders hervorzuheben ist der Ausbau der Straßenbahnlinien in Richtung Gösting und Straßgang sowie die Einführung neuer Straßenbahnen, die auf den neuesten technischen Stand gebracht werden, um den steigenden Passagierzahlen gerecht zu werden.

Busverkehr

Neben dem Straßenbahnnetz spielt auch der Busverkehr eine wichtige Rolle in der Grazer Mobilität. Neue Buslinien und eine dichtere Taktung sollen helfen, die öffentlichen Verkehrsmittel effizienter zu gestalten. Trotz dieser Maßnahmen stoßen die Busse zu Stoßzeiten oft an ihre Kapazitätsgrenzen, weshalb alternative Lösungen getestet werden.

Graz Mobil App

Die Graz Mobil App ist ein Paradebeispiel für die technologische Innovation in der Mobilität. Mit dieser App können Nutzer ihre Fahrkarten einfach und bequem über ihr Smartphone kaufen und verwalten. Darüber hinaus bietet die App Echtzeitinformationen zu Abfahrtszeiten, Störungsmeldungen und alternative Routen, was die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel noch benutzerfreundlicher macht.

Innovative Mobilitätslösungen

Mini-Metro Graz

Ein spannendes Konzept für die Zukunft ist die Einführung einer Mini-Metro. Diese soll zwischen dem Hauptbahnhof im Westen und der Universität Graz im Osten verlaufen und könnte das Straßenbahnnetz erheblich entlasten. Eine Erweiterung der Strecke ist ebenfalls denkbar, um weitere Knotenpunkte in der Stadt effizient zu verbinden.

Stadtseilbahn und Murgondel

Ein weiteres innovatives Projekt ist die Einführung einer Stadtseilbahn, auch bekannt als Murgondel, die von Puntigam bis nach Andritz verlaufen soll. Diese Lösung könnte den Straßenverkehr entlasten und eine schnelle Verbindung über den Fluss Mur hinweg bieten. Haltestellen sind an wichtigen Knotenpunkten wie dem Hauptplatz und der Kalvariengürtel geplant.

Elektromobilität und E-Scooter

Neben traditionellen Verkehrsmitteln testet Graz auch alternative Mobilitätsformen wie Elektromobilität. Das Angebot an E-Scootern wird kontinuierlich ausgebaut, und diese dürfen in den öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos mitgenommen werden. Diese umweltfreundlichen Alternativen tragen dazu bei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Stadt nachhaltiger zu gestalten.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Infrastruktur und Planung

Eine der größten Herausforderungen für die Mobilität in Graz ist die Infrastruktur. Viele Straßen und Verkehrswege sind bereits stark ausgelastet, und der Ausbau neuer Strecken ist oft mit hohen Kosten und langwierigen Planungsverfahren verbunden. Ein langfristiges Gesamtkonzept, das die zukünftigen Bedürfnisse der Stadt und ihrer Bewohner berücksichtigt, ist daher unerlässlich.

Finanzierung

Die Finanzierung neuer Mobilitätsprojekte ist eine weitere Hürde. Während die Stadt, das Land und der Bund einen Großteil der Kosten tragen, werden auch alternative Finanzierungsmodelle wie Bürgerbeteiligungen diskutiert. Ein nachhaltiges Finanzierungskonzept ist entscheidend, um die geplanten Projekte erfolgreich umzusetzen und die Mobilität in Graz zukunftsfähig zu gestalten.

Graz Mobil 2030 – Konzepte für den öffentlichen Verkehr

Der Tramausbau kommt nur langsam in Fahrt, die Busse (und Bims) sind teils restlos überfüllt. Selbst eine parallele Verbindung zur Herrengasse bringt keine Entlastung bezüglich der Passagierkapazitäten. Und die Linien 4 und 5 in Richtung Andritz können mit dieser neuen Abkürzung nicht bedient werden – bei einer Sperrung der Herrengasse bedeutet dies also für die Richtung Andritz weiterhin auf Ersatzbusse umsteigen. Zudem gilt das Nadelöhr Herrengasse nicht nur als wichtigster Umsteigeknoten (Haltestelle Jakominiplatz [1]), sondern auch als Touristenmagnet (Haltestelle Hauptplatz).

Eine wachsende Stadt für Graz Mobilität 2.0

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Graz Mobilität

Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark, gilt heutzutage als wachsende sowie aufstrebende Stadt. Der Speckgürtel wird immer dicker und die Straßen gefühlt immer enger und verstopfter. De facto denkt keiner an den Ausbau (in ein paar Jahren), sodass Häuser teilweise auch heute noch direkt neben der Straße entstehen. Ein späterer Platz für einen Busstreifen, Straßenbahnstreifen oder Radstreifen ist somit nicht gegeben und die Chance für eine (grüne, smarte und) öffentliche Variante verspielt. Zudem werden die Wohnungen immer kleiner, sodass möglichst viel Personen auf engsten Raum Platz finden. Doch gerade dies birgt die Gefahr, dass die Ein- und Ausfahrten als auch die öffentlichen Verkehrsmittel noch verstopfter werden.

Aus diesem Grunde benötigt es neue Alternativen für die Stadt Graz sowie dem Speckgürtel. Smarte neue Verkehrslösungen fernab von im Stau stehenden Bussen und nicht um die engen Kurven kommenden Trams (Straßenbahnen) sollten herhalten. Genannt werden hierbei besonders der Wasserweg per Schiff, Gondeln über den Dächern von Graz sowie eine U-Bahn unter den Gebäuden. Alles neue Lösungen, welche aus derzeitiger Sicht nicht durch andere Verkehrsteilnehmer behindert werden.

Leitfragen und Machbarkeit

Machbar ist de facto alles, allerdings natürlich auch eine Frage des Geldes (und des Nutzens). Hier gilt es vor allem die Kosten-Nutzenrechnung zu beachten und ein langfristiges Gesamtkonzept für den öffentlichen Verkehr aber auch für die Stadt (Lebensraum, Raumplan, Verkehrskonzept) selbst zu erstellen. Leitfragen könnten etwa wie nachfolgend lauten:

  • Wo will Graz in den nächsten Jahren hin?
  • Wo sollen (neue) Arbeitsplätze entstehen?
  • Was wird aus der Annenstraße?
  • Sollen Straßenbahnlinien ersetzt werden?
  • Welche POI [2] sollen fokussiert werden.

Eine Vielzahl an Fragen kombiniert mit einer Vielzahl an Variablen.

Ein weiterer zentraler Punkt wird unser Leben 2.0 darstellen. Offline oder digital, reell oder virtuell. Wohin wollen die Grazer / die Menschheit langfristig? Eher daheim vor dem Computer und TV oder auf Straßen und Gassen das Leben genießen (dafür ist jedoch die Mobilität 2.0 bzw. 3.0 notwendig)?

Ist dies geklärt müssen weitere Fragen von Politik, Verkehrsanbieter und Co geklärt werden. Wie ist die Sicherheitslage (morgens und abends) (zusätzliche Kosten für Security). Zu welchen Uhrzeiten fahren die Öffis (verdichtet, Takt, Abendstunden) (Anzahl der Fahrzeuge, Strecken(signal)abschnitte, Mitarbeiter).

Finanzierung der Graz Mobilität 2.0

Wer hilft bei der Finanzierung eines Verkehrskonzeptes? Ganz klar werden Stadt, Land und Bund einen Großteil der Kosten tragen. Doch es gibt auch Konzepte mit Bürgerbeteiligung (z.B. im Zuge von Freikarten für Öffis durch eine Spende/Beteiligung oder langfristig per Darlehen). Auch die Anbindung an Shoppingzentren könnte so von den Shops gefördert werden. Natürlich sollten alle Grazer auch mit einer Verkehrsabgabe eingebunden werden. Je mehr es jedoch den Individuellen trifft, umso engagierter ist jener bezüglich des Themas.

Möglichkeiten im Überblick

Die einzelnen Möglichkeiten mit allen Vor- und Nachteilen werden auch ausführlich in nachfolgend erwähnten Blogposts thematisiert. Dieser Artikel gibt lediglich eine kurze Zusammenfassung wieder.

Annenstraße

Die Annenstraße als Einkaufsmeile mit unterirdischer Straßenbahn. Späterer Ausbau als U-Bahn möglich. Dieses Konzept könnte die Straße wiederbeleben und als Allee mit Shoppingmöglichkeiten und Gastgärten attraktivieren. Dies wäre eine Verlängerung von der Herrengasse zum Hauptbahnhof und die Prachtstraße für alle ankommenden Touristen.

Legende

[1] Die Haltestelle Jakominiplatz bietet neben den Grazer Bus- und Straßenbahnlinien auch die Möglichkeit zu Regional- und Fernbusse.

[2] Points of Interest im Zusammenhang mit dem öffentlichen Verkehr können Touristenattraktionen (Herrengasse, Schloßberg), Verkehrs- und Umsteigeknotenpunkte (Jakominiplatz, Hauptbahnhof Graz), Veranstaltungszentren (Messe Graz, Stadthalle, Fußballarena), Ausbildungszentren (Universität Graz, Technische Universität Graz, HTL Bulme), Krankenhäuser (LKH Graz, UKH Graz), große Arbeitgeber (Magna) sowie Einkaufszentren (Citypark, Shopping Nord, Murpark,Center West) sein.

Fazit Gondel, U-Bahn, Schiff

Graz ist auf einem guten Weg, seine Mobilitätssysteme zu modernisieren und nachhaltig zu gestalten. Von der Erweiterung des Straßenbahnnetzes über innovative Projekte wie die Mini-Metro und die Murgondel bis hin zu technologischen Lösungen wie der Graz Mobil App – die Stadt setzt auf eine Kombination aus bewährten und neuen Konzepten, um den Verkehr effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Die Herausforderungen sind groß, aber mit einem klaren Plan und ausreichender Finanzierung kann Graz zu einem Vorbild für urbane Mobilität werden.