Die Stille vor dem Tod – Cody McFadyen’s 5tes Buch der Smoky Barrett Reihe – Buchrezension

Die Stille vor dem Tod von Cody McFadyen

Cody McFadyen sechstes Buch bzw. fünftes der Smoky Barrett Reihe „Die Stille vor dem Tod“ ist wirklich etwas „anders“ als seine ausgezeichneten Vorgänger. Als hat ihn durch das Buch „Der Menschenmacher“ etwas unterbrochen in seiner Sichtweise über die Agentin Smoky. Der Beginn ist fulminant und mit Ereignissen, welche sich nahezu schon überschlagen, gefüllt. Leider wird dabei zu wenig auf die Psyche oder die detailtreue eingegangen, sodass dieses Buch eher einem normalen Standard-Thriller als die von McFadyen bekannten Psychothriller entspricht.

Die Teile des Buches

Erster Teil

Buch Die stille vor dem Tod McFadyen
Die Stille vor dem Tod, Cody McFadyen

Nachdem sich die Ereignisse im ersten Teil regelrecht überschlagen haben, beginnt der in Rezessionen viel kritisierte zweite und teilweise auch dritte Teil des Buches. Vor allem der langgehaltene Zweite löste die meiste Kritik aus. Ich möchte über den ersten Teil eigentlich nichts weiter sagen, da er wirklich gut ist und ansonsten die gesamte Spannung nehmen würde. Es passiert relativ viel und die Ereignisse überschlagen sich. Nur soviel sei verraten: Für Smoky und ihr Team wird es extrem knapp. Eine Falle wurde ihr und ihrem Team gestellt – ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. 

Zweiter Teil

Der zweite Teil beschäftigt sich viel mit der Psyche – allerdings nicht im Sinne eines Psychothrillers, sondern eher eines Psychologiestudiums. Meiner Meinung nach, soll es für Smoky eine psychische Qual werden, welche aus dem Buch nicht wirklich hervorgeht. Aufmerksame Leser erfahren bereits hier Täter, wodurch abermals wichtige Spannung genommen wird. Ob es nötig ist, eine Therapiestunde auf 150 Seiten darzustellen, ist fragwürdig zumal ja die psychische Folter nicht zum Ausdruck kommt. Dagegen sind es für einig bloß leere lückenfüllende Phrasen und für andere ein regelrechtes therapeutisches Gespräch. Gerade heutzutage wo viele bereits unter psychische Probleme leiden und diesem Druck mit Lesen und Entspannen entkommen wollen, ist dies nicht die richtige Strategie. Man ist mittendrin und gefangen in etwas, was man eigentlich entfliehen versucht. Kurzum: Ein wenig Psychoterror am Leser. Hier müsste man entweder kürzen oder nacharbeiten. 

Ein weiteres Problem sind die Anschläge aus denen die Leser rein aus Zeitungsartikel erfahren. Überhaupt kein Detail, sondern fast schon eine Rezession über das Buch selbst. Hier ist die Meinung, dass es nicht Cody McFadyen selbst geschrieben hat bestimmt berechtigt. Ist er doch nicht der Freund des Massenmordes, sondern des einzelnen detaillierten und grausamen. Auch steckt in den beiden ausführlich beschriebenen Morden viel zu wenig Spannung und es mangelt ein wenig an Details. Vielleicht geht das Buch deshalb erstmals als jugendfrei durch. Das ist natürlich Schade, da genau dies für mich (und sicher für viele andere ebenso) ein Alleinstellungsmerkmal des Autors war: Detailgenaue Morde und Tatorte um sich in die Rolle des Täters, Opfers und Ermittlers reinzuversetzen. Es zu spüren und zu fühlen, es zu verstehen, es zu riechen und schmecken. 

Dritter Teil

Im dritten Teil geht dafür die Ermittlungsarbeit viel zu schnell. Es wird gewitzelt und Spaß gemacht, was nach Teil eins eigentlich ziemlich unpassend ist. Jeder von den Ermittlern hat bereits Informationen, während die wichtigen erst zum Schluss erwähnt werden um das Puzzle in zwei Buchseiten zu lösen. Keine weitere Arbeit, sondern alles vor den Augen. Auch woher die Informationen stammen geht nicht klar hervor. Stattdessen wird Milgram und Watergate ins Spiel gebracht und darauf nur oberflächlich verwiesen. Das Ende ist zwar spannend aber für viele wahrscheinlich letztendlich unbefriedigend und enttäuschend. 

Fazit zu Die Stille vor dem Tod

Teilweise sind auch sachliche Fehler passiert (deutsche Version) z.B. mit den Handschellen welche nicht am Tisch gefesselt waren aber dann vom Tisch geöffnet wurden um mit dem Schlüssel einen Mord zu begehen. Diese Fehler passieren einfach, da nicht auf Details wert gelegt wurde, sondern nur noch auf Handlung. Und diese ist nicht immer schlüssig noch nachvollziehbar. 

Wenn man davon ablässt sind natürlich einige ganz gute (zwar kurze) Passagen enthalten, welche zum Nachdenken anregen. Wo der Autor in die bekannte Tiefe ging. Sein Wissen den Lesern präsentierte. Wo es begann sich zu erschließen. Sind es doch genau jene Passagen welche Cody McFadyen Leser lieben.

Aber keine Sorge. Nicht alle Täter sind gefasst. Niemals. Und deshalb kann man auf eine Verlängerung hoffen. 

Schlussendlich kann gesagt werden, dass es zwar das schlechteste Buch der Smoky Barrett Reihe ist, trotzdem aber lesenswert, wenn man die anderen Bücher kennt. Kein Grund zum auslassen oder überspringen gegeben. Deshalb weiterhin eine Kaufempfehlung für das Buch „Die Stille vor dem Tod“ für die Leseratten von Cody McFadyen.