Neben der Plabutschseilbahn, der Murgondel sowie der Metro oder U-Bahn für Graz plant Graz auch den Straßenbahnausbau. Neben den bereits zugesagten wichtigen Linienerweiterungen sind auch Neubaulinien geplant. Diese sollen vor allem die Bezirke Straßgang, Gösting sowie Wetzelsdorf (Reininghaus) erschließen. Auch die Herrengasse soll durch eine Route über den Andreas-Hofer Platz entlastet werden. Dadurch können zwar 4 der derzeitigen 6 Linien verkehren – nach Andritz werden allerdings weiter Ersatzbusse fahren. Deshalb stellt sich natürlich langfristig die Frage, wie die Netzstabilität für Graz kostengünstig (wirtschaftlich) und nutzbringend (Fahrgäste) hergestellt werden kann. Verschiedene Pläne zeigen nachfolgend die mögliche Entwicklung des Grazer Straßenbahnnetzes auf.
Natürlich wird neben den Straßenbahnen auch laufend das Busnetz aktualisiert. Diese Veränderungen kannst du im Blogbeitrag über Veränderungen der Graz Linien nachlesen.
Die derzeitige Situation zum Straßenbahnausbau Graz
Die derzeitige Situation hat sich im Vergleich zu den letzten Jahre um einiges verbessert. Die Linie 7 wurde zur LKH Med Uni erweitert. Dies war und ist bis heute eines der umstrittensten Projekte. Der Fußweg dorthin oftmals schneller und die Umsteigeverbindungen zu Bussen drastisch verschlechtert. Hier zählt zumindest der erste Schritt für eine Erweiterung ins Stiftingtal. Auch der Straßenbahnausbau Graz der Linie 5 hat wenig gebracht – außer natürlich den Anschluss an den Nahverkehrsknoten Puntigam. Das zweite Gleis oder die Verlängerung zum Center West wurden allerdings nicht umgesetzt.
Besser sieht es allerdings für die Straßenbahnlinie 6 nach St. Peter und der Linie 4 nach Liebenau Murpark aus. Beide Linien freuen sich ein paar neuer Kilometer sowie neuer Fahrgäste. Bei der Linie 4 wurde ebenso eine neue Haltestelle (Graz Liebenau Murpark) geschaffen.
Die erste Ausbaustufe
Die erste Ausbaustufe zur Smart City im westlichen Teil des Grazer Hauptbahnhofes sowie zum Reininghaus sind nicht nur fix, sondern auch schon im Bau. Für beide Strecken müssen neue Gleise verlegt werden und für die Linie nach Reininghaus Unterführungen vertieft werden. Durch die beiden neuen Linien, werden auch die Linien in Graz umgelegt. Du kannst mehr über die Änderung der Straßenbahn- und Buslinien in Graz im Blogbeitrag Veränderungen Holding Graz Linien lesen.
Die Straßenbahnlinie 3 wird zukünftig zwischen Krenngasse und Andritz verkehren, die Linie 4 wird zwischen Liebenau/Murpark und Reininghaus und die Linie 6 zwischen St. Peter und Smart City verkehren.
Smart, Smarter, Smart City – Straßenbahnausbau Graz
Lange versprochen wurde sie – nun soll sie auch kommen. Die Straßenbahnlinie in die Smart City. Neue Gebäude entstehen im westlichen Areal des Grazer Hauptbahnhofes sowie des Grazer Güterbahnhofes. Hierhin soll auch die Straßenbahnlinie verlängert werden. Es wird vermutlich zwischen 2 und 3 neue Haltestellen für die Linie 6 geben. Die Umkehrschleife Laudongasse soll allerdings erhalten bleiben (z.B. für die Sperre der Unterführung beim Grazer Hauptbahnhof oder bei einer derzeitigen Sperre der Herrengasse).
Ob sich die Erweiterung in die Smart City lohn ist relativ ungewiss, da die Personenzahl relativ gering und die nächsten Straßenbahnhaltestellen durch wenige Gehminuten sowieso erreichbar gewesen wären. Trotzdem ist es eine Erweiterung – wenn auch andere Straßenbahnerweiterungen sinnvoller gewesen wären.
Reininghaus wir kommen – Die neue Linie 4
Der Straßenbahnausbau Graz macht auch vor Reininghaus keinen Halt. Dies ist umso erstaunlicher, als es sich dort um ein völlig neues Areal handelt. Andere Bezirke wie Straßgang oder Gösting hätten hier jedenfalls das Vorrecht auf eine Straßenbahnlinie gehabt. Auch stellt sich die Frage, ob Reininghaus nicht über den Bahnhof Wetzelsdorf oder dem Bahnhof Don Bosco in Richtung Jakominiplatz besser angebunden wäre.
Die Straßenbahnlinie nach Reininghaus wird zukünftig die Nummer 4. Diese wird zukünftig zwischen Liebenau Murpark und Reininghaus eingesetzt. Dies umso erstaunlicher, als die Fahrzeit mit dem Zug zwischen Murpark und Don Bosco nur wenige Minuten dauert. Auch hier wird mit 3 bis maximal 4 Haltestellen gerechnet.
Zukunft und Endausbau
In diesem Textteil geht es um zukünftige bereits geplante oder völlig neue Straßenbahnabschnitte. Diese sollen einerseits zur Ausfallsicherheit des Straßenbahnnetzes in Graz beitragen. Andererseits soll das Liniennetz wirtschaftlich und nützlich für die Grazer Bevölkerung sein. Hier wurde lediglich eine kleine Auswahl getroffen.
Weitere Möglichkeiten für Mobilität in Graz findest du unter den Blogartikel Schifffahrt für Graz sowie Machbarkeit einer Metro für Graz und U-Bahn Liniennetz für Graz.
Die Straßenbahn nach Gösting und die Tram nach Straßgang
Der Straßenbahnausbau Graz soll vor allem in Richtung Gösting und Straßgang fokussiert werden. Dadurch hätten alle Grazer Bezirke eine Straßenbahnlinie. Die Linie nach Gösting könnte die neue Ausweichroute über den Andreas Hofer Platz nützen. Dadurch würde die Herrengasse nicht zusätzlich belastet werden. Die Straßenbahnlinie nach Gösting wird der Buslinie 40 weitgehend folgen, allerdings bereits früher wenden. Die Buslinie 40 könnte hingegen verkürzt vom Wendepunkt der Straßenbahnlinie über Gösting nach Thal geführt werden. Dadurch wird von beiden Seiten ein optimaler Anschluss an die Plabutschseilbahn gewährleistet. Der Thalersee könnte durch die öfter verkehrende Bussen auch zum Stadtteich ausgebaut werden.
Neben dem Bau entlang der Buslinie, könnte der Straßenbahnausbau auch auf einer Neubaustrecke folgen. Dadurch könnte ein noch größerer Bereich an das öffentliche Netz angeschlossen werden und die neue Straßenbahnlinie und Buslinie wären gleichmäßig ausgelastet. Vor allem durch die vielen Neubauten im Bereich Gösting wird es hier eine Erneuerung brauchen.
Die Linie nach Straßgang wird über die Kärntnerstraße führen, wobei hier der Bahnübergang Webling noch ein ungewisses Problem (zukünftige Elektrifizierung der GKB und der Straßenbahn) darstellt. Auch die Strecke zwischen Jakominiplatz und Don Bosco ist noch nicht fix. Die beste Option wäre hier nicht über den Gürtelturmplatz, sondern über den Griesplatz und dem Citypark nach Don Bosco. Dadurch könnte die Linie 35 eingespart werden.
Der Wendepunkt der Straßenbahn nach Straßgang wird wahrscheinlich bei der Linie 31 in Webling sein. Die Kurve könnte so über die Weblinger Straße, Straßgangerstraße und Kärtnerstraße ziehen. Auch hier könnte es zu einer Verkürzung der Linie 32 kommen, welche etwa von Seiersberg über Don Bosco zum Hauptbahnhof geführt wird.
Die Entlastung der Herrengasse – das Nadelöhr Jakominiplatz
Mit der neuen Strecke über den Andreas Hofer Platz (kleine Ausweichroute) oder über den Griesplatz und die Elisabethinerstraße (große Ausweichroute) wird das Nadelöhr der Herrengasse langfristig entlastet. Dadurch soll der Takt gesteigert werden und eine Ausweichroute für die meisten Straßenbahnlinien in Graz bestehen. Ob dies gelingt ist allerdings mehr als ungewiss – immerhin bleibt ein Nadelöhr bestehen. Dies ist zukünftig der Jakominiplatz.
Der Jakominiplatz bietet am Steig von den Buslinien 30, 31 und 39 kaum Platz für eine Straßenbahn. Zumindest eine Straßenbahn wird allerdings über diesen Einsteigspunkt laufen müssen, um weiter in Richtung Entlastungsstrecke zu fahren. Im Abendverkehr wird es noch dramatischer, da hier auch die Linien 13 und 26 halten. Sollte es einmal zu einer Sperre der Herrengasse kommen, müsste der gesamte Straßenbahnverkehr über diesen Haltepunkt vor dem Rondo geleitet werden. Dies sind immerhin aus derzeitiger Sicht 6 Straßenbahn und 3 Buslinien. Auch wenn der Steig erweitert wird und andere Haltepunkte (z.B. für die Linien 4 und 5 vor der MobiZentral) gefunden werden, wären genau in diesem Streckensegment die beiden Wendeschleifen für die Linie 4 und 5. Eine Entlastung der Herrengasse führt also bei Sperrung zu einer Katastrophe am Jakominiplatz. Dieser bleibt das Nadelöhr.
Da bereits 2020 der Jakominiplatz umgebaut werden wird, sollte bereits dies in der Planung berücksichtigt werden. Der Jakominiplatz bleibt zentrales Element und zentraler Verkehrsknoten und ist vom Platz her beschränkt. Eventuell wird sich das Problem in ferner Zukunft (z.B. durch Tieferlegung der Linie durch die Herrengasse (Metro Light) lösen lassen.
Die Wiederbelebung der Linie 2 zur Universität Graz und die Routenänderung der Linie 1
Neben der Linie nach Gösting und nach Straßgang ist auch die Wiederbelebung der Linie 2 ein Thema. Diese führte ehemals über den Galcis zum Geidorfplatz und weiter über die Keplerstraße und Lendplatz zum Hauptbahnhof. Es war die erste und einzige elektrifizierte Ringlinie, wobei später die Buslinien G und H den Ring schlossen.
Die Linie 2 soll allerdings zukünftig keine Ringlinie, sondern eine einfache Streckenlinie zwischen dem Grazer Hauptbahnhof und dem LKH Graz sein. Der Neubau wäre somit oberirdisch über den Europaplatz über die Kelperstraße und den Lendplatz zum Geidorfplatz. Von dort die Heinrichstraße weiter zur Universität Graz. Über einen Verbindungsweg zur Leonhardtstraße und anschließend der Linie 7 folgend zum LKH sowie retour. Damit würden große Teile der Buslinie 58 und 63 abgedeckt werden. Diese könnten zu einer Buslinie zukünftig zusammengefasst werden.
Die Linie 2 wäre vor allem für Studenten (Stichwort Karl Franzens Universität, KFU Graz) von Vorteil. Aber auch die Strecke zum Lendplatz (in Richtung Gösting) wird von zahlreichen Fahrgästen benützt. Sollte es nicht zur geplanten 2er Linie kommen, so dürfte vermutlich zumindest die Linie 1 in Richtung Mariatrost die Gleise über die Uni Graz gelegt bekommen. Ob dies auch durch die Linie 2 passiert, um so eine schnelle Anbindung zwischen Jakominiplatz und Universität Graz zu gewährleisten ist ungewiss. Dies würde auch die Bus-Linie 31 in Richtung Universität Resowi in Frage stellen.
Ringlinie für den Straßenbahnausbau Graz
Die Ringlinie ist ein essentielles Element für Graz. Neben der Ausfallsicherheit der Strecken bietet diese auch eine Entlastung der Annenstraße sowie die Belebung weiterer Straßenzüge an. Die Ringlinie im Uhrzeigersinn wird vor allem von Studenten vom Hauptbahnhof zur Universität Graz sowie von Pendler zum Umsteigepunkt Lendplatz und weiter Richtung Gösting genützt. Zudem werden Studenten diese von der Universität zum Jakominiplatz nützen. Auch die Herrengasse und Annenstraße wird durch die Ringlinie entlastet und Personen vom Jakominiplatz zum Hauptbahnhof befördern. Die Ringlinie gegen den Uhrzeigersinn hat die selbe Funktion zu einer anderen Tageszeit und in entgegengesetzte Richtung.
Ringlinien wären nicht nur in Graz ein strategischer Vorteil für das Straßenbahnnetz. Viele Städte setzten auf Ringlinien um die Ausfallsicherheit zu gewährleisten und Personen rund um die Altstadt in beiden Richtungen zu befördern. Zudem würde die Ringlinie durch die bereits geplante Linie 2 und die Ausweichroute über den Andreas Hofer Platz lediglich geringe Anpassungen benötigen.
Früher war die Ringlinie 24 die erste und einzig elektrifizierte Straßenbahnlinie in Graz. Sie führte vom Hauptbahnhof zum Jakominiplatz und weiter über den Galcis und Geidorfplatz sowie Keplerstraße zurück zum Hauptbahnhof.
7 Umsteigepunkte zum Zug und zur S-Bahn durch die Tramerweiterung in Graz
Im Endausbau der Straßenbahnlinien wird es insgesamt sechs Umsteigepunkte zu Regionalzügen, Fernzügen sowie der S-Bahn geben. Die von den neuen Straßenbahnlinien angefahrenen Verkehrsknoten lauten Graz Gösting (als Vorhaben gemeinsam mit der ÖBB), Graz Don Bosco sowie Graz Webling. Dies ist somit insgesamt eine Steigerung um 75%. Die derzeitigen Umsteigeknoten zum Zugverkehr lauten Graz Hauptbahnhof, Graz Ostbahnhof, Graz Liebenau/Murpark und Graz Puntigam.
Die neuen Knoten bedeuten auch eine Entlastung der Strecke Hauptbahnhof – Annenstraße – Jakominiplatz, da Fahrgäste bereits früher die Bahn verlassen können und bequem mit der Straßenbahn das Ziel erreichen.
Beispiel: Neben der Fahrt vom Jakominiplatz zum Hauptbahnhof, stehen auch die Fahrten von Jakominiplatz nach Don Bosco (z.B. zur S5 und S6) und Graz Webling (S61 und S7) als weitere Option zur Verfügung.
Linie 1 zum P&R Fölling – Straßenbahnerweiterung in Graz
Die Verlängerung der Linie 1 über Mariatrost hinaus zum P&R Fölling ist nicht sinnvoll. Die Kosten und der Nutzen stehen hier in keiner Relation. Besser wäre hier ein öfter fahrender Expressbus mit wenigen halten (etwa Mariatrost, Universität Graz und Jakominiplatz). Dieser Expressbus könnte die gleiche Fahrzeit wie eine Straßenbahnfahrt der Linie 1 zwischen Jakominiplatz und Mariatrost aufweisen und somit eine kostengünstige Alternative darstellen. Auch könnte dieser Expressbus in Kombination mit dem P&R Ticket kostengünstig lediglich zur Zone 101 zählen.
Bekommt Stattegg und Seiersberg die Tram?
Neben Stattegg wären auch Seiersberg Kanditaten für einen erweiterten Tramausbau. So könnte die Linie 5 über das Center West weiter nach Seiersberg geführt werden. Auch eine Verlängerung der Neubaustrecke nach Straßgang entlang der Linie 32 könnte nach Seiersberg führen. Stattegg könnte hingegen mit einer Linie von Andritz aus bedient werden. Die zweite Linie könnte weiter nördlich den P&R Graz Nord abdecken. Dadurch könnte die Murgondel eingespart werden.
Diese beiden Projekte sind allerdings sehr weiter Zukunftsmusik und werden deshalb nicht im Beitrag Straßenbahnausbau Graz berücksichtigt.
Alle Pläne zum Straßenbahnnetz in Graz auf einen Blick
Hier findest du alle Pläne nochmals kurz zusammengefasst zum durchklicken. Die letzten Pläne zeigen eine ungewisse zukünftige Endausbaustufe des Liniennetzes der Straßenbahnen in Graz.
Information zu den Plänen
Beachte bitte, dass der Ast der Linie 3 in Richtung Krenngasse links anstelle von rechts abzweigen müsste. St. Peter liegt somit südwestlicher als die Krenngasse. Diese betrifft alle oben gezeichneten Bilder, hat aber ansonsten keine inhaltichen Auswirkungen.