Wirtschaft, der Motor des Lebens. Der Geldbringer. Doch was ist Wirtschaft eigentlich aus wissenschaftlicher Perspektive? Worin liegt der Unterschied zwischen der wirtschaftlichen Tätigkeit eines Unternehmens, der Nationalökonomie und der Weltwirtschaft? Wie können Wirtschaftssystem überhaupt koordiniert werden? Ist die freie Marktwirtschaft im Gegensatz zur Zentralverwaltungswirtschaft ein gutes Wirtschaftssystem?
Wirtschaft lässt sich auch als Ökonomie bezeichnen. Ökonomie bedeutet dabei einerseits „oikos“ (Haus) sowie „nomos“ (Gesetzt). Die Gesetzmä0igkeiten des Haushaltens oder einfach kurz: Haushälterisches Denken. Etwas, das vielen fehlt und eventuell durch das Schulfach „Hausverstand“ kompensiert werden soll.
Ökonomisches Prinzip
Die Ökonomie in der Wissenschaft wird über das ökonomische Prinzip definiert, wobei die Optimierung über eine Ziel-Mittel Relation erfolgt. Kling kompliziert, ist aber eigentlich etwas ganz einfaches. Unterschieden wird dabei in das Minimalprinzip sowie das Maximalprinzip.
Minimalprinzip
Das Minimalprinzip ist auch unter dem Namen Haushaltsprinzip und Sparsamkeitsprinzip bekannt. Hierbei geht es darum mit möglichst geringen Mitteln (Kosten) ein gegebenes Ziel oder einen Ertrag zu erzielen.
- Kaufe den billigsten Liter Milch. (einfach)
- Kaufe den billigsten Liter Milch, welche 3,5% Fettanteil besitzt und biologisch ist. (qualifiziert).
- Baue einen Zaun. (einfach)
- Baue einen Zaun, welcher zumindest 1,25 Meter hoch sein muss und aus Maschendraht bestehen muss. (qualifiziert).
Wie du siehst geht es beim Minimalprinzip einfach das billigste Produkt oder die billigsten Materialen einzukaufen, welche ein gewünschtes Resultat liefern. Minimal kannst du in diesem Sinne wirklich als günstigst oder billigst verstehen. Das günstigste und billigste Produkt, welches die gewünschten Vorgaben entspricht. Aus diesem Grund auch Sparsamkeitsprinzip, da gespart werden soll und es dem „homo oeconomicus“ entspricht.
Auch der Staat richtet sich im Normalfall am Minimalprinzip aus. Die Infrastruktur ist zum Beispiel genau an diesem Prinzip ausgelegt.
- Der Bau einer Landesstraße aus Asphalt mit einem Breite von 4,5 Meter, zwei reflektierenden Seitenlinien sowie eine gestrichelte Mittellinie
- Betrieb eines Krankenhauses, welches pro Jahr eine Patientenkapazität von 5000 Personen aufweist und neben einer Chirurgie auch eine Zahnklinik besitzt
Maximalprinzip
Das Maximalprinzip wird auch Ergiebigkeitsprinzip genannt. Hierbei geht es darum, mit gegebenen Kosten oder gegebenen Ressourcen ein maximales Ziel (den maximalen Nutzen sowie Ertrag) zu erzielen. Oftmals wenden Firmen dieses Prinzip an, aber auch im Haushalt kann dies eingesetzt werden.
- Wie viele Gerichte kannst du mit deinen Vorräten im Kühlschrank kochen?
- Wie viele T-Shirts können aus einem Stoff mit einer Länge von 4 Meter und einer Breite von 2 Meter genäht werden?
- Wie viel Schokolade kann ich mir mit einem Taschengeld von 10 Euro kaufen?
- Welches Grundstück kann ich mit Ersparnissen (plus Kredit) leisten?
Das Maximalprinzip setzt also hier auf gegebene Ressourcen oder Mittel, welche starr sind. Dies kann ein Gehalt sein oder einfach ein Ertrag, welcher sich ergibt. Wirtschaftsunternehmen sind oftmals mit dem Preis beschränkt, sodass die maximale Preisobergrenze feststeht. Zudem wird mit dem Maximalprinzip oftmals auch das Produktionsportfolio bestimmt. Bei 20m³ Holz stellt sich etwa die Frage, wie viele Stühle (2m³) und Tische (4m³) produziert werden sollen, wobei Mitarbeiter, Absatz und Preis beschränkt ist.
Wirtschaftssystem und die Koordination
Wirtschaft kann verschieden koordiniert sein. Viele dürfte hierbei noch die Planwirtschaft (auch Zentralverwaltungswirtschaft) ein Begriff sein. Heute hingegen befinden wir uns in einer sozialen Marktwirtschaft, welche Elemente aus der freien Marktwirtschaft sowie der Planwirtschaft vereint.
Freie Marktwirtschaft
Die Marktwirtschaft ist geprägt durch den Preismechanismus (Markt und Preise) sowie des Wettbewerbes als Koordinationsprinzip. Hierbei greift in der ausgeprägtesten Form kein anderer Akteur ein. In einer etwas abgeschwächten Form werden Rahmenbedingungen reguliert. Solche Regulierungen könnten etwa Öffnungszeiten von Geschäften und Restaurants oder Hygienebestimmungen sein. Zudem sorgt der Staat für Zahlungsmittel, Rechtssystem, Gewährleistung von Verträgen, Infrastruktur und Co. Allerdings wird der Preis, etwa im Supermarkt alleine durch den Markt (Käufern, Nachfrager) sowie den Wettbewerb (Konkurrenz, Anbieter) geregelt.
- Preis eines Produktes im Supermarkt
Grundsätzlich funktioniert die freie Marktwirtschaft in vielen Bereichen, allerdings nicht überall. Vor allem knappe Ressourcen, lebensnotwendige Ressourcen oder versicherte Ressourcen sind werden hierbei nicht vollständig abgedeckt. So würde etwa keine Polizei, Feuerwehr oder Krankenhäuser existieren, da jene nicht vorgesehen wären und nicht preiseffizient sind.
Geprägt ist die freie Marktwirtschaft vom Liberalismus und dem Leistungsprinzip. Dieses besagt nachfolgende Zwei Prinzipien:
- Jeder ist für sich selbst verantwortlich
- Jeder kann frei entscheiden und handeln
Planwirtschaft
Die Planwirtschaft wird auch als Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnet. Hierbei wird die Produktion (die Menge, der Standort) als auch der Preis der Produkte vom Staat koordiniert und festgelegt. Es herrscht somit ein fixer Preis für Produkte und eine recht starre Verteilung. Die ideologische Grundlage dahinter ist der Sozialismus sowie der Marxismus.
Viele Staaten haben heute nur noch teile der Planwirtschaft behalten und begeben sich zunehmend in eine Marktwirtschaft. Obwohl beide Systeme (freie Marktwirtschaft und Planwirtschaft) ebenso viele Vorteile wie Nachteile besitzen, dürfte die Marktwirtschaft sich besser in die heutige Zeit und Gegebenheiten integrieren.
Soziale Marktwirschaft
Vorherrschend ist heutzutage in vielen Länder die soziale Marktwirtschaft. Hierbei wird das Prinzip der freien Marktwirtschaft erweitert und Korrekturen durch den Staat vorgenommen. Bezeichnet werden solche Korrekturen als korrektive Interventionen des Staates. Der Staat greift etwa in die Arbeitspolitik und Sozialpolitik ein.
- Mindestlohn
- Arbeitslosengeld
- Pensionsvorsorge
Die Grundlage der sozialen Marktwirtschaft ist der sogenannte Ordoliberalismus.
Einteilung der Wirtschaft über Systeme
Auch wenn die Koordination der Wirtschaft bereits eine Einteilung über das System ist, gibt es auch noch andere Einteilungen, wobei jene weitaus weniger Bedeutung haben und lediglich zur Definition der Wirtschaft in der Wissenschaft dienen.
Eigentum der Produktionsmittel
In einer Wirtschaft stellt sich oftmals die Frage, wem die Produktionsmittel gehören. Wem eine Idee oder etwas erschaffenes überhaupt gehört. Hierbei kann zwischen zwei Arten unterschieden werden. Beim Kapitalismus befinden sich die Produktionsmittel im Eigentum, während beim Kommunismus die Produktionsmittel im Gemeinschaftseigentum sind. In den meisten Staaten herrschen derzeit kapitalistische Methoden vor.
Wertzirkulation und Warenzirkulation
Eine andere Einteilung der Wirtschaft über System bezüglich Wissenschaft kann die Waren- sowie Wertzirkulation sein. Die Thematik gibt Auskunft über eine zentrale Frage: Weshalb werden Waren hergestellt und wie werden die Waren in den Umlauf gebracht. Hierbei können drei Grundlegende Arten unterschieden werden:
- Geldwirtschaft: Die Produktion von Waren und Dienstleistungen erfolgt gegen Geld bzw. zum Austausch gegen Geld. Geld wird gegen Produkte oder Güter eingetauscht. Dies ist jene Form, welche den meisten am ehesten ein Begriff sein dürfte.
- Tauschwirtschaft: Die Produktion erfolgt zum Austausch von Produkten gegen andere Produkte. Beachte, dass hier die Produktion dafür erfolgt und es sich hier nicht um ein Tauschgeschäft oder Tauschhandel handelt.
- Subsistenzwirtschaft: Die Produktion erfolgt hier für den eigenen Konsum.
Grundlegend kann sich dieses System folgendermaßen gemerkt werden: Der Müller kauft (Geldwirtschaft) Getreide beim Farmer und tauscht (Tauschwirtschaft) das Mehl gegen Brot beim Bäcker. Anschließend bestreicht er die Brote mit Butter und isst sie (Subsistenzwirtschaft).
Volkswirtschaft VS Weltwirtschaft
Die Volkswirtschaft ist auch als Nationalökonomie bekannt und ist somit das Gesamtsystem an Wertschöpfung und Wertzirkulation eines Staates. Oftmals wird die Volkswirtschaft vom Bruttoinlandsprodukt (Volkseinkommen) geprägt. Das Bruttoinlandsprodukt berechnet sich dabei aus der Summe aus dem Konsum, den Inventionen, den Staatsausgaben sowie den Exporten abzüglich den Importen.
Die Weltwirtschaft ist hingegen die internationale Verflechtung von nationalen Ökonomien. Oftmals betrifft es auch Firmen, welche transnational oder multinational Agieren. Wirtschaft wird im Zusammenhang mit der Weltwirtschaft nicht nur mit der Wertgenerierung angesehen, sondern betrifft auch Leistungen und Geld.