Bankmanagement und Risikomanagement im Überblick

Dieser Beitrag fasst Bankmanagement und Risikomanagement (teilweise Stichwortartig) zusammen. Der Artikel bietet zudem eine Vielzahl an Verlinkungen für eine ausführliche Beschreibung und Erläuterung der einzelnen Themen.

Das Bankmanagement und das Risikomanagement sind zwei wesentliche Säulen, die die Stabilität und den Erfolg eines Finanzinstituts sichern. In diesem ausführlichen Leitfaden werden die verschiedenen Aspekte beider Disziplinen detailliert beleuchtet, um ein umfassendes Verständnis zu gewährleisten. Dieser Beitrag soll nicht nur Informationen vermitteln, sondern auch praktische Ansätze zur Implementierung effektiver Management- und Risikostrategien aufzeigen.

Bankmanagement und Risikomanagement sind eng miteinander verbunden. Aufgrund der Regulatorik muss ein gutes Bankmanagement aus einem Risikomanagement bestehen. Doch nicht nur Banken sollten eine Risikomanagement integrieren, sondern auch Unternehmen können dadurch Chancen wahrnehmen und Verlust vermeiden.

Dieser Artikel eignet sich zudem perfekt als kompakte Zusammenfassung für alle Vorlesungen von Bankmanagement und Risikomanagement. Entweder als Prüfungsvorbereitung oder als Vorbereitung für diverse Lehrveranstaltungen an Universitäten.

Basel, EU (Recht) und nationales Recht

Basel 1: 1988: Eigenmittel / risikogewichtete Aktiva >= 8%; nur Berücksichtigung des Kreditrisikos mittels 5 Risikogewichten (0, 10, 20, 50, 100); 1996: Marktrisiko und interne Modelle

Basel 2: 1999: Beginn (aktive Seite, Risikomessung); 2004: Konvergenz; operationelles Risiko; 3 Säulen: Mindestkapitalvorschriften (Eigenmittelerfordernis), bankaufsichtliche Überprüfung (ICAAP – Vorschriften ans Risikomanagement, SREP – Anforderungen an die Aufsicht), Marktdisziplin (Transparenz)

Basel 2.5: 2009 Entwicklung; 2011 Einführung; strengere Regeln bezüglich Marktpreismodellen z.B. StressVaR, Korrelationen bei ABS, specific risk charge (idiosynkratisch); incremental risk charge (Arbitrage zw. Bankbuch und Handelsbuch)

Basel 3: Einführung bis 2019 (Passivseite, Eigenmittel); Risikodeckung; Verschuldungsgrenzen; Puffer; Liquidität; Erhöhung Quantität und Qualität Eigenkapital; neue Vorschriften für Risikomanagement und Bankenregulierung

EU Richtlinien: national in Recht umzusetzen (z.B. CRD: Kapitalpuffer, Vorschriften zur Ausübung Kreditinstitut, Sanktionen)

EU Vorschriften: unmittelbar gültig (z.B. CRR; Eigenmittel, Liquidität, Leverage, Offenlegung, Mindesteigenmittelerfordernisse); sorgen für eine Vereinheitlichung in der EU

Technische Regulierungsstandards (RTS): delegierte Rechtsakte, Inhalte begrenzt auf Gesetzgebungsakten

Technische Durchführungsstandards (ITS): Durchführungsrechtsakte, Bedingungen festzulegen

Zinsänderungsrisiko: Im Handelsbuch unter Säule 1, im Bankbuch in Säule 2

Risiken einer Bank – Handels- und Bankbuch

Kreditrisiko: Ausfallsrisiko (i.e.S.: Adressenrisiko, Kontrahentenrisiko) und Migrationsrisiko (i.w.S); Standard (alles vorgegeben), internes Rating (Basis (Schätzung PD) und Fortgeschritten); EL (erwarteter Verlust) = EAD * LGD * PD => stochastische Unabhängigkeit Voraussetzung, allerdings Korrelation PD und LGD

PD (Ausfallswahrscheinlichkeit): Ratings (Externe oder interne Rating), Marktdaten (CDS Spreads, Aktien- und Anleihenkurse)

Übergangswahrscheinlichkeiten: Wechsel von Ratingklassen eines Schuldners

CDS: Credit Default Swaps: Kreditderivat: Ausfallsrisiken von Krediten gehandelt werden; setzen sich annähernd aus Ausfallwahrscheinlichkeit und Verlustquote zusammen

Swap: Derivative Finanzinstrumente, Austausch von zukünftigen Zahlungsströmen (Cash Flows), z.B. Zinsswap (variabel gegen fix)

Loss Given Default (Verlustquote): Bottom Up (historisch), Top-Down (Marktdaten von Unternehmensanleihen) ó Recovery Rate

Risikogewichtung: Staaten, Banken, Unternehmen laut Rating, ansonsten Retail 75%, Hypothekar 35% bei Wohnungen und 50% gewerblich, Forderungen im Verzug 150%

Spread: PD, je größer der Spread, desto größer Ausfallswahrscheinlichkeit

Marktrisiko: adverse Veränderung von Marktpreisen: Zinsänderung, Aktienrpreis, Rohstoff, Währung, Volatilität; Standardansatz oder internes Modell (VaR 99% => ES 97,5% ~ bei Normalverteilung etwa gleich): Kalibrierung auf 12-Monatige Testperiode, 5 Halteperioden (10d-120d: Liquidität, verkaufbar)

Operationelles Risiko: interne, externe und Rechtsrisiken; Basisindikatoransatz, Standardansatz, fortgeschrittenen Ansatz

Handelsbuch: kurzfristiger Bestand; zeitliche Bestandshaltung um Gewinn zu erzielen

Bankbuch: Residualgröße; alles was nicht im Handelsbuch steht: z.B. Kredite

Risikoanalyse: direkter Ansatz: Spezifikation einer WSK Verteilung bzw. des stochastischen Prozesses; Risiko-Faktor Ansatz (Sensitivitätsanalyse): Funktionale Erklärung mittels Faktoren

Informationsrisiko: asymmetrische Informationen

Unsicherheiten: Ex ante (Qualitätsunsicherheit, hidden information, hidden characteristics => Selbstselektion, Singalisieren), interim (Verhalten, hidden action, moral hazard => erfolgsabhängige Prämie), ex post (keine Verifizierbarkeit)

Risiko: Identifikation, Bewertung, Überwachung, Dokumentation

Definition und Bedeutung des Bankmanagements

Bankmanagement bezieht sich auf die strategische Planung, Organisation und Kontrolle der Bankaktivitäten. Es umfasst die Verwaltung von Ressourcen, die Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die Maximierung des Shareholder Value.

Hauptfunktionen des Bankmanagements

  1. Finanzmanagement: Beinhaltet die Verwaltung der Finanzressourcen der Bank, einschließlich Kapitalstruktur, Liquiditätsmanagement und Renditemaximierung.
  2. Risikomanagement: Umfasst die Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken, die den Betrieb der Bank beeinträchtigen könnten.
  3. Compliance und Regulierungsmanagement: Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen.
  4. Kundenbeziehungsmanagement (CRM): Aufbau und Pflege langfristiger Kundenbeziehungen zur Förderung der Kundenzufriedenheit und -bindung.

Kapital, Eigenmittel, Puffer und Liquidität

Hartes Kernkapital (4,5%): Gewinne, Rücklagen
zusätzliches Kernkapital: dauerhaft, effektiv eingezahlt (CoCo Bonds, Pflichtwandelanleihen) 
Kernkapital (6%) (going concern) 
Ergänzungskapital: Gläubigerschutz (gone concern), nachrangige Darlehen 
Eigenmittel (8%)

Kapitalerhaltungspuffer (2,5% hartes Kernkapital): Verwendung, allerdings keine Ausschüttung

Antizyklischer Puffer (bis 2,5% hartes Kernkapital): Vorsorge

Systemrisikopuffer (1-5%): bis 3% von Staaten festzulegen

Globaler (2%) und global systemrelevanter (3,5%) Puffer: Nicht additiv mit Systemrisikopuffer

Leverage Ratio (Verschuldung): Kernkapital / Gesamtrisikoposition >= 3%, wie stark wird Eigenkapital gehebelt

CoCo Bonds: langfristige nachrangige Anleihen, festen Kupon, festgelegtes Ereignis wandelt in Eigenkapital um (Trigger Event: Grenzüberschreitung)

Liquiditätsrisiko: Insolvenzrisiko (LCR: Liquiditätspuffer / Netto Liquiditätsabflüsse >= 100%; bezogen auf 30 Tage; Abflüsse unters Stress); Refinanzierungsrisiko (NSFR: verfügbare / nötige stabile Finanzierung = EK + Einlagen / Aktiva ü Kundenkredite + Anleihen >= 100%); Marktliquidität: Marktstörung, keine Markttiefe

Finanzaufsicht (ESFS)

EZB: Kernaufgabe die Wahrung der Geldwertstabilität, beaufsichtig große Banken; Aufsichtsratgremium => vollständige Beschlussentwürfe EZB Rat: Ziel Inflation unter 2% (Preisstabilität), EZB beeinflusst kurzfristigen Zinssatz. Langfristig: Kauf von Staatsanleihen und Mindestreserven; Aufgaben: Durchführung Geldpolitik, Devisengeschäfte, Halten und Verwaren Devisenreserven, Förderung und Funktion Zahlungssystem

EZB-Rat: 6 Mitglieder EZB und 18 Nationalbanken

ESFS: 2010: Gründung: Stabilität, Vertrauen, Entwicklung und Vereinheitlichung

Ausschuss und Systemrisiken (ESRB): makroprudenzielle Aufgaben

Aufsichtsbehörden (ESA): EBA (Banken; einheitliches europäisches Regelwerk, technischer Standards zu den Vorschriften); ESMA (Wertpapiere); EIOPA (Versicherung und betriebliche Altersvorsorge) => Rat der Aufseher, Interessensgruppen, Verwaltungsrat, Vorsitzende, Executive Officer

Nationale Aufsichtsbehörden (FMA, OeNB)

Mikroprudenziell: Stabilität, Effektivität, Entwicklung, Leitlinien, Empfehlungen

Makroprudenziell: Risikowarnung, Systemrisiken

Bankenunion, SREP und ICAAP

Ergänzung zur Wirtschafts- und Währungsunion; Single Rulebook: Grundlage, Harmonisierung

Einheitliche Aufsicht (SSM): Überwachung der Banken; einheitliches Aufsichtshandbuch: EZB, Sicherheit, Stabilität; Aufsicht. JST (Joint Supervisory Teams) für bedeutende Institute oder nationale Aufsichtsbehörden

Abwicklungsmechanismus (SRM): Single Resolution Board; SRF (single resolution fund): Abwicklungsfond, erst wenn Gläubiger Anteil getragen

Einlagensicherungssystem (EDIS): einheitliches Regelbuch

SREP (supervisory review evaluation process): Regeln und Strategien überprüft, Risiken -> Beschluss; Risikobeurteilung, angemessene Kapitalausstattung, Frühintervention; zudem zusätzliche Mindesteigenmittelaufschlag (SREP Aufschlag)

ICAAP (internal capital adequacy assessment process):standardisierter Prozess, Erstellung Gesamtrisikoprofil, Risiken, Kapitalanforderungen, Ermittlung Kapitalbedarf, einmal jährlich, vor Ort Prüfungen, Risikoanalysen; Risikoidentifizierung, Quantifizierung und Deckungsmassen, Aggregation, Vorsteuerung, Überwachung und Nachsteuerung

Optionsbewertung, Sensitivität, Faktoren, GARCH

GARCH: Schätzer Varianz heute = Schätzer Varianz gestern + was gestern passiert ist (Error Term)

Sensitivität: Wertänderung / Faktoränderung

Black Scholes: Arbitragefreie Bewertung von (europäischer) Optionen mittels Duplikationsportfolio (liefert Wert einer Option(bedingtes Termingeschäft)), Preisprozess des Underlyings folgt brownsche geometrischen Bewegung, Dynamik des Preisprozesses, Annahme log-Normalverteilter Renditen; Faktoren: Kurs, Ausübungspreis, Restlaufzeit, Volatilität, risikoloser Zins; Optionen haben ein asymmetrisches Auszahlungsprofil: können aber nicht müssen: Möglichkeit, dass über Restlaufzeit Wert steigt – ansonsten nur Prämienverlust; große Volatilität gut für Optionspreis; Versuch nicht lineares Instrument mit linearer Änderung zu berechnen; Volatilität als konstant angenommen

Griechen: Delta, Gamma (Preis des Underlyings, ist immer positiv), Vega (Volatilität), Rho (Zinssatz; Call positiv, Put negativ – Zinssteigerung Kredit mehr wert und Call weniger), Theta(Restlaufzeit)

Delta: Sensitivität des Optionspreises und Bezug auf Preisveränderungen des Underlyings: Longposition überschätzt, Verkaufsoption unterschätzt => bei short Call oder long negativ, bei short Put oder long call positiv: Preisanstieg eines positiven Delta führt zu einem Gewinn

Hedge (gegenläufige Zahlungen oder Wertentwicklung) Ratio: 1 Einheit Option + Delta Einheiten Underlying (Call 0-1; Put -1-0): Optionswert / Underlying

Duration, Sensitivität und Zins

Duration: Wie sensibel Anleihe auf Zinsänderung reagiert, durchschnittliche Kapitalbindungsdauer = gewichteter Mittelwert der Zahlungseingänge; Zinsbindungsbilanz: Laufzeitkongruenz bei Aktiva und Passiva kein Zinsänderungsrisiko besteht; Kursgewinne unterschätzt, Kursverluste überschätzt; Strategie: Passiva hohe Duration, Aktiva niedrige; fallende Duration: frühe Cash Flows, steigender Zinssatz; Zinsniveau nicht linear; Auswirkungen: Abwertung Anleihe aber Widerveranlagung

Zinssensitivität: -MD * PV = – 1/(1+r) * D* PV; ΔPV = -MD * PV * Δr (+ 0,5 * C  *PV * Δr² mit Krümmung); negative erste Ableitung (Steigung); Barwert sinkt wenn Zinssatz steigt

Taylor Polynom: Funktionen in der Umgebung eines Punktes durch Polynome, die sogenannten Taylorpolynome, anzunähern

Key Rate Duration: Annahme flachen Zinsstrukturkurve verworfen, hoher Aufwand, Dauer eines Wertpapieres zu einem bestimmten Zeitpunkt entlang der gesamten Renditekurve

Verteilungen

Stationarität: Besitz von zeitunabhängigen Eigenschaften, schwach: Erwartungswert konstant, Varianz endlich und Autokovarianz stabil gegenüber Verschiebungen; Erreichung: Differenzen, Umskalieren, Logarithmieren

Autokorrelation: positiv: Momentumttrategie (heute pos. => morgen pos., heute neg. => morgen neg.), negativ: Contrarian Strategie

Heteroskedastisch: Varianz nicht konstant über Zeit: Ursache für Fat Tails (Verbleib in Fat Tails)

Standardnormalverteilung: µ +/- 1σ (68%), 2σ (95%), 3σ (99%); für stetige Rendite (log. Kapitalsteigerungsfaktoren) oder log. Preis

Log-Normalverteilung: Nur Werte >= 0, rechtsschiefe Verteilung (Renditen und Preise); X~LN(m,v²) ó ln(X) ~ N(m,v²); für diskrete Rendite oder Preise

Normalverteilung: Erwartungswert und Standardabweichung vollständig beschreibenden Parameter

i.i.d. (identisch unabhängig verteilt): Preisprozess ist eine Irrfahrt (random Walk), durch i.i.d. möglich multiplikativ zu additiver Verknüpfung umzuwandeln

Zentraler Grenzwertsatz: Zufallszahlen sind i.i.d., Summe der Verteilung nähert sich mit wachsender Anzahl asymptotisch gegen Normalverteilung (bei endlicher Varianz = schwache Stationarität)

Diskrete Zufallszahlen: endliche Menge; Wahrscheinlichkeitsfunktion, Verteilungsfunktion (Funktion, die WSK angibt, dass die Zufallsvariable höchstens den Wert X annimmt)

Stetige Zufallszahlen: WSK an einem Punkt: 0; Dichtefunktion (integrieren), Verteilungsfunktion

Risikomaße

Beta Faktor: systematisches (Markt)Risiko, Verhältnis zum Gesamtmarkt => Sensitivität; >1 schwankt stärker; Beta = Cov / σ²Markt; für systematisches Risiko keine Prämie (diversifizierbar)

Quantil α: Wert der Zufallsvariable, WSK α nicht überschritten wird, Ermittlung über Umkehrfunktion

VaR: maximaler Verlust, nach Ablauf eines Zeitintervalls (via Wurzel skalieren) mit WSK nicht überschritten wird, bei positiven Erwartungswert erst ab Verlust; drückt notwendiges Risikokapital aus; L-E[L] = unerwarteter Verlust; VaR-E[L] = ökonomisches Kapital (MeanVaR); bei 95% über 10 Jahre: 40% Möglichkeit; VaR = µ + σ * zαbei Renditen: -(µ + σ * z1-α)*V = (-µ + σ * zα)*V (aufgrund Symmetrie); VaR hat Informationsverlust (1 Kennzahl), nicht subadditiv, keine Aussage über Verluste; VaR[L] = FL-1(α) bzw. WSK(L > VaRα) = 1 – α

Cornish Fisher: Abhängig von Schiefe und Wölbung (3tes und 4tes (zentrales) Moment), umso größer je asymmetrischer Verteilung ist

Modellansätze: Monte Carlo Simulation (hoher Rechenaufwand, statistisch saubere Methode, Zufallszahlengenerator), historisches Simulation (alle Preisrisiken, implizite Berücksichtigung von  Interdependent zwischen Marktparameter, sämtliche Risikoarten berücksichtigt, keine Verteilungsannahme), Varianz-Kovarianz Ansatz (explizite Berücksichtigung von Korrelationen, Mü und Sigma notwendig, Basis Normalverteilung)

Kohärentes Risikomaß: positive Homogenität (skalar); Monotonie; Subadditivtät (Summe gesamt nicht größer als Summe einzelner); Translationsinvarianz (konstanter Betrag)

ES: durschnittlicher Verlust in den 100 (1- α) schlimmsten Fällen, mindestens so groß wie der VaR; erwarteter Verlust gegeben (=Bedingung) VaR überschritten; E=E[L|L>VaRα[L]] = 1 / 1-α * E[L*IL>VaR]

Funktionsweise einer Bank

Keine Informationsasymmetrie: first best solution, sonst second best solution

Gesamtbanksteuerung: Bilanzstruktur, Liquidität, Ertrag/Kosten, Risiko, Kapital

Regulierung: Basel 3, EMIR (Gegenpartei), IFRS (Rechnungslegungsstandard), FINREP (Meldevorschriften)

Jahresabschluss: Steuerbemessungsfunktion, Ausschüttungsbemessungsfunktion, Informationsfunktion, Kapitalerhaltungsfunktion; Banken: Fokus auf Liquidität, besonderer Aufbau und Struktur, ausgesuchte Bilanzpositionen

HBG/UGB: Gläubigerschutz, Ausschüttungsbemessung, Steuerbemessung, höhere stille Reserven, niedrigeres Eigenkapital

IFRS: Informationsfunktion, tatsächliche Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, Investorenschutz, mehr Gewinn, Vermögen und Eigenkapital, Ergebnisvolatilität (ständige Gewinne und Verluste)

Bilanz: Zeitpunktrechnung zu einem Stichtag, Vermögenslage, Finanzlage, Zahlungsfähigkeit und Kapitalstruktur

Gewinn- und Verlustrechnung: Zeitraumrechnung, Ertragslage, Erfolg, Gewinn

Komponenten Kalkulation Kreditgeschäft: Liquiditätskosten (Opportunitätskosten = Marktzinsmethode, Liquiditätsspread = Aufschlag für Risiko von Swapkurve (reinen Zinsanteil) zu Liquiditätskurve), Standardstückkosten (Effizienz, variable und fixe Kosten), Standardrisikokosten (erwartete Verluste => im Durchschnitt), Eigenkapitalkosten (unerwartete Verluste (tatsächliche Verluste – mit Risikodeckungsmasse und EK abzudecken => teilweise aber auch wieder Gewinne)); Versicherungsprinzip: ein einzelner Kredit kann Ausfall nie verdienen

Marktzinsmethode: Vergleich Kundengeschäft mit zinsbindungskonformen Alternativ am freien Markt, Konditionenbeitrag (Kundengeschäftsprämie, gleiche Laufzeit, Kondition Kunde VS Geld-Kapitalmarkt) und Strukturbeitrag (Prämie für Kapitalbindung/Überlassung: unterschiedliche Laufzeiten, Fristentransformation: Frist gegenüber täglich fällig)

Deckungsbeitrag: Zumindest Zinskonditionen, Standardrisikokostenund direkte Kosten müssen abgedeckt sein, zwingend jedoch nicht indirekte Kosten oder Eigenkapitalkosten

Risikosteuerungsmaßnahmen: aktiv: Risikovermeidung (nicht einhergehen), Risikominderung (Schadenshöhe verändern durch Sicherheiten), Risikodiversifikation (gegenläufige unkorrelierte Geschäfte); passiv: Risikotransfer (Hedging, Versicherung), Risikovorsorge (Rückstellung), Risikofinanzierung (durch EK)

Banksysteme: bankorientiertes Universalbanksystem (Kreditbanken (Gewinn), Sparkassensektor (Kreditvergabe), Genossenschaften (Förderung Wirtschaft)) und marktorientiertes Trennbanksystem, zudem Spezialbanken (Bausparkassen, Direktbanken); Grobanken, Regionalbanken, Zweigstellen

Stufen: Einstufig: Aktienbanken, Bausparkassen; Zweistufig: Sparkassen, Volksbanken; dreistufig: Raiffeisenbanken

BWG: Kreditinstitut, welches Bankgeschäfte betreiben darf z.B. Einlagengeschäfte (Fremdkapital, kurzfristig, unhandelbar, sequential service constraint), Girogeschäfte, Kreditgeschäfte, Diskontgeschäfte, Depotgeschäfte, Bauspargeschäfte <=> Finanzinstitut (Leasing); Zusätzliche Regeln: Kapitalmarktgesetz und UGB

Die Goldene Bankregel fordert, dass die Laufzeit der Passiva gleich der Laufzeit der Aktiva ist (Fristenkongruenz) und schließt daher Fristentransformation aus.

Transformationsfunktion: Fristentransformation(Kapitalbindungsfrist, Zinsbindungsfrist, Elastizitätskonzept), Risikotransformation, Losgrößentransformation

Bank Run: gleichgerichtete Erwartungen, ausgetrockneter Interbankenmarkt, Gerückte und allgemeine Verunsicherung

Einlagenversicherung: Eigentümer: Call Option mit Basispreis D, Einlagenversicherung: Put Option mit Basispreis D, Einleger: immer D

Banken betreiben Monitoring (Aktivseite) und Liquiditätsschockversicherung (Passivseite). Kreditnehmer zu Bank: Vertrag mit Monitoring, Bank – Kreditgeber: Schuldvertrag mit Straffunktion

Kredite

Finanzkontrakte: Leistung und Gegenleistung nicht gleichzeitig; interner Zinsfuß bei sicheren Erwartungen, symmetrischen Informationen und vollkommenen Märkten; unsichere Erwartung: Risikoeinstellung Kontraktparteien; Asymmetrische Informationen: Kooperationsproblem (Selbstselektion, Signalisieren, anreizkompatible Verträge)

Kreditgeschäft: schuldrechtlicher Vertrag (ABGB): Geldleihe (Geldbetrag, Darlehen §983 ABGB) und Kreditleihe (Schuld)

Kreditprozess: Datenbeschaffung > Kreditgespräch > Bonität > Sicherheiten > Konditionen > Kontrolle > Entscheidung > Kreditabwicklung

Kreditsubstitute: Factoring (laufende Ankauf von Lieferung und Leistungen) und Leasing (Vermietung und Verpachtung von beweglichen und unbeweglichen Gütern)

Covenants sind Zusatzvereinbarung (vertraglich) zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer – auch Regeln und Verhaltensweisen genannt. Covenants finden sich häufig in Anleihen mit hoher Regelungsdichte wieder, da viele kleine Gläubiger keine laufende Überwachung tätigen können. Gleichbehandlungserklärung (pari pasu): mindestens gleicher Rang; Negative pledge: verhindert die Besicherung zukünftiger Schulden zu Lasten des Kreditgebers

Kredit Scoring Verfahren: Aufschluss über Kreditwürdigkeit, Kriterien zuordnen, präskriptiv (Befragung) oder deskriptiv (statistische Auswertung); Unterscheidung: Privat- und Firmenkunden

Kreditarten: Investitionskredite (feste Inanspruchnahme) VS Kontokorrentkredite (wechselnd)

Der Kreditvertrag (Kundenangaben, Kreditbetrag, Laufzeit, Kreditzinsen, Nebenkosten, Modalität, Kreditrückzahlung, Kreditsicherheiten, Kündigungsmöglichkeiten) ist ein schuldrechtlicher Vertrag. Die Gültigkeit kommt durch Antrag und Annahme zustande. Es müssen zumindest zwei Komponenten gegeben sein:

  • Kreditfähigkeit: Fähigkeit einen Kreditvertrag rechtswirksam abzuschließen. Dazu muss Rechtsfähigkeit (ab Geburt) und Geschäftsfähigkeit (ab 18) vorherrschen.
  • Kreditwürdigkeit: Feststellung, ob der Kreditnehmer fähig ist, den Kreditbetrag zurückzuzahlen (Lebensverhältnisse, Einkommen, Ausgaben, etc.). Die Bonität des Kunden wird festgestellt.

Geldpolitische Instrumente EZB (Liquidität und Zins)

Die EZB hat als geldpolitisches Instrument sogenannte Offenmarktgeschäfte. Diese lassen sich in vier geldpolitische Geschäfte (Kategorien) unterteilen.

  • Hauptrefinanzierungsgeschäfte sind befriste Transaktionen mit einer Laufzeit von einer Woche. Diese finden wöchentlich statt. (besicherte Geschäfte, Repos (Kauf und Rückkauf): Wertpapierpensionsgeschäft)
  • Langfristige Refinanzierungsgeschäfte sind ebenso befristete Transaktionen mit einer Laufzeit von drei Monaten, welche monatlich stattfinden. (Leitzinssatz)
  • Feinsteuerungsoperationen sind befristete Transaktionen, welche weder standardisiert sind noch einen fixen Rhythmus folgen.
  • Strukturelle Operationen sind ebenso befristete Operationen oder endgültige Käufe. Diese sind sowohl standardisiert als auch nicht standardisiert und Folgen einem regelmäßigem als auch unregelmäßigen Rhythmus.

Neben den Offenmarktgeschäften gibt es auch die ständigen Fazilitäten. Diese können in zwei Kategorien unterteilt werden. Die beiden nachfolgenden ständigen Fazilitäten können volumsunabhängig und jederzeit in Anspruch genommen werden.

  • Spitzenrefinanzierungsfazilität (Bereitstellung von Liquidität) als befristete Transkation über eine Nacht. Der Spitzenrefinanzierungssatz liegt deutlich über dem Hauptfinanzierungszinssatz, sodass dieser lediglich eine teure notwendige Option darstellt.
  • Einlagenfazilität (Abgabe an Liquidität) ebenso über eine Nacht.

Börse

Österreich: Bankdominiertes Land, Kapitalmarkt ist unterentwickelt

Börse: Handel mit Wertpapieren (Aktien und Anleihen), Zertifikaten, ETFs, derzeit keine Optionen; reine Computerbörse, eine der ältesten Wertpapierbörsen

Sonstiges

CAPM: Trennung von Marktrisiko und diversifizierbarem Risiko

Markowitz Modell: Mü und Sigma ausreichend; Mü Sigma Portfolio; Renditen sind miteinander korreliert (Rendite hat einen Erwartungswert und Standardabweichung); Min Varianz Portfolio => minimiert Varianz; Marktportfolio => maximiert Sharpe Ratio (Überrendite / Standardabweichung); ist Risikoeffizient (bei gegebenem Ertrag das niedrigste Portfolio)

Das Markowitz Efficiency Set ist ein Portfolio, dessen Renditen für ein gegebenes Risikoniveau auf der Grundlage der Portfoliokonstruktion mit mittlerer Varianz maximiert werden; unter eingegangenem Risiko die Rendite maximiert

Spotzinssätze: Rendite von Zerobonds, Kassazinssätze

CAMEL(S): Eigenkapitalausstattung, Asset Quality, Management, Earnings, Liquidity, Sensitivty to market risk

Modelrisiko: höhere Volas und Korrelationen, unzureichende Risikofaktoren, Risikokonzentration, schiefe Verteilung, fat tails, Volatilitäts-Cluster.

Der Prozess des Risikomanagements

1. Risikoidentifikation

Die Risikoidentifikation ist der erste Schritt und umfasst die systematische Erkennung potenzieller Risiken. Methoden hierfür sind Brainstorming, Checklisten und SWOT-Analysen.

2. Risikobewertung

Nach der Identifikation werden die Risiken bewertet. Diese Bewertung kann qualitativ durch Expertenmeinungen oder quantitativ durch statistische Modelle wie Value at Risk (VaR) und Expected Shortfall (ES) erfolgen.

3. Risikosteuerung

Die Steuerung der Risiken beinhaltet Strategien zur Risikominderung, -vermeidung, -übertragung und -akzeptanz. Zu den Instrumenten gehören Hedging, Versicherungen und Diversifikation.

4. Risikoüberwachung und -kontrolle

Dieser Schritt umfasst die kontinuierliche Überwachung der Risikopositionen und die Anpassung der Strategien anhand neuer Informationen und veränderter Marktbedingungen.

Regulatorische Anforderungen

Basel III

Basel III stellt strengere Kapitalanforderungen und verbesserte Liquiditätsstandards auf, um die Widerstandsfähigkeit von Banken zu stärken.

Solvency II

Diese Richtlinie reguliert den Versicherungssektor in Europa und legt Anforderungen an das Risikomanagement, die Governance und die Transparenz fest.

Sarbanes-Oxley Act (SOX)

Ein US-amerikanisches Gesetz, das strenge Anforderungen an die Finanzberichterstattung und das Risikomanagement stellt, um die Integrität der Finanzmärkte zu gewährleisten.

Fallstudien und Praxisbeispiele

Finanzkrise 2008

Die Krise verdeutlichte die Notwendigkeit eines robusten Risikomanagements, da viele Banken aufgrund unzureichender Risikostrategien massive Verluste erlitten.

COVID-19-Pandemie

Die Pandemie führte zu unerwarteten Marktverwerfungen, die schnelle Anpassungen und innovative Risikomanagementansätze erforderten.

Zukünftige Entwicklungen im Risikomanagement

Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)

KI und maschinelles Lernen bieten neue Möglichkeiten zur Risikoanalyse und -bewältigung, indem sie große Datenmengen analysieren und Muster erkennen.

Erweiterte Stress-Tests

Diese Tests helfen Banken, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Szenarien zu bewerten und ihre Strategien entsprechend anzupassen.

Integration von ESG-Kriterien

Die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren wird immer wichtiger, um nachhaltiges Wachstum und langfristige Stabilität zu fördern.

Fazit

Bankmanagement und Risikomanagement sind essenzielle Komponenten für den Erfolg und die Stabilität eines Finanzinstituts. Durch die Anwendung umfassender Risikomanagementstrategien können Banken ihre Exponierung gegenüber potenziellen Bedrohungen minimieren und ihre finanzielle Gesundheit sichern. Angesichts der ständig wechselnden Marktbedingungen und der zunehmenden Komplexität der Finanzmärkte bleibt das Risikomanagement eine dynamische und kontinuierliche Herausforderung.